Sehenswertes

STUMM-Orgeln

Der Orgelbauer

Johann Michael Stumm (1683 – 1747) erlernte in jungen Jahren zunächst das Handwerk des Goldschmieds und brachte es bereits darin zu großer Meisterschaft Berühmtheit und Wohlstand. Dann wandte er sich dem Orgelbau zu. Sein Lehrer und anfänglicher Werkstattmeister des um 1715 beginnenden Orgelbaus in Sulzbach war nach heutigem Kenntnisstand Reinhard Metzenius, ein aus Hall in Württembergisch-Franken stammender Orgelbauer.

STUMM-Orgel Rhaunen (1715/23)

Die erste von fast 400 Orgeln, die die STUMMschen Orgelbauwerkstätten bis in Jahr 1896 verlassen sollten, war nach Forschungsergebnissen von Hans F. Pfeiffer und Prof. Wolfgang Seibrich die Orgel in der ev. Kirche in Rhaunen und wurde bereits 1715 von Johann Michael STUMM in Zusammenarbeit mit Reinhard Metzenius gebaut. Prof. Seibrich konnte nachweisen, dass die Protestanten ohne Rücksprache mit den Katholiken bereits „Anno 1715 zu Rhaunen in die Kirch dasselbst ein Orgel haben setzen lassen“. Die Streitigkeiten führten schließlich dazu, dass die Katholiken „gar die gesammte Pfeiffen aus der Orgel hinweg nehmen ließen.“ (Zitiert nach Wolfgang Seibrich „Das Schicksal der ersten (?) Stumm-Orgel“ in Mitteilungen des Vereins für Heimatkunde im Landkreis Birkenfeld, 1994). Aufgrund dieser Erkenntnisse erscheint die Inschrift „diese Orgel neu gemacht im Jahr 1723“ auf dem Zettel, der in der Windlade der Rhaunener Orgel gefunden wurde, in vollkommen neuen Licht. Das heißt, wir können davon ausgehen, dass das Instrument in der ev. Kirche Rhaunen die älteste STUMM-Orgel überhaupt ist.

STUMM-Orgel Sulzbach (1746)

Im Anno 1746 schenkte Johann Michael seiner Heimatgemeinde eine große, wunderschöne zweimanualige Orgel, die wie ein Schwalbennest über dem Altar in der kleinen Sulzbacher Dorfkirche hängt. Es sollte sein letztes Werk sein, 1747 verstarb der Meister. Die Orgel war wohl auch „Vorführinstrument“ für Besucher der Orgelbauwerkstatt, was ihre gemessen am kleinen Kirchenraum ungewöhnliche Größe und große Zahl von 23 Registern erklärt.

Die Inschrift am Gehäusesockel enthält eine Mahnung für die nachfolgenden Generationen:

„Dies Orgel solle Gott allein
zu seinen Lob gewidmet sein
so braucht sie dann in der Absicht
dazu sie hier ist aufgericht.“

STUMM-Orgel Kirchheimbolanden

STUMM-Orgel Kirchheimbolanden (1745) : Der Meister hatte rechtzeitig das Feld bestellt. Vier seiner Söhne hatten bei ihm das Orgelbau-Handwerk erlernt und führten sein Werk fort. In sechs Generationen (eine im deutschen Orgelbau einmalige Tradition!) schufen bis zum Jahr 1896 noch viele berühmte Werke von einmaliger Klangfarbe und Schönheit. Die größte STUMM-Orgel schmückt die Abteikirche zu Amorbach im Odenwald. Eine weitere berühmte Orgel ist das riesige Werk in Kirchheimbolanden, das im Jahr 2020 ihr 275-jähriges Jubiläum feiern durfte. Sie erhielt den Beinamen „Mozart-Orgel“, weil der berühmte Komponist im Jahr 1778 den Fürstenhof in Mannheim besuchte und dabei auch die Orgel in der Paulskirche gespielt hat.

Ab 1896

Ab 1896 haben die STUMMS nur noch Orgeln gewartet, bis in den Zwanzigerjahren diese alte Familientradition durch den Tod von Friedrich (1921) und Karl Stumm (1926) dann ganz erlosch. Ihre Nachkommen zeigten leider kein Interesse, das Orgelbauer Handwerk zu erlernen. Die vielen STUMM-Orgeln, von denen heute noch ca. 200 erhalten sind, werden und wurden auf Grund ihrer hohen Qualität, beruhend auf der Feinheit der Metall- und Holzverarbeitung, sehr geschätzt und machten die STUMMschen Orgelbauwerkstätten weithin berühmt. Orgeln aus dem Hause STUMM müssen den Vergleich mit Werken anderer berühmter Orgelbaumeister wie Silbermann und Arp-Schnitger nicht zu scheuen.

Weitere Informationen

www.stumm-orgelverein.de

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